Ausführliches

 Torgau (TZ). Soziale Kontakte sind wichtig für Menschen. Aber auch Bello und Co sollten sich regelmäßig mit ihresgleichen verabreden. Was für uns Facebook ist, ist für die Hunde die Gassirunde, die Herrchen und Frauchen ermöglichen müssen. Das dachte sich auch Carolin Dorsch und organisiert seit Juli 2012 jeden Monat einen gemeinsamen Spaziergang für Hund und Hundebesitzer. Ausgelassen tobt ein Rudel Hunde über die Torgauer Elbwiesen. Sie spielen, raufen und holen Stöckchen, die ihre Besitzer für sie in die Ferne werfen. Es ist eine große Gruppe. Gemeinsam spazieren sie an der Elbe entlang. Viele der Leute kennen sich bereits untereinander. Aber es sind immer auch mal ein paar neue Hundebesitzer mit dabei.

Carolin Dorsch hat immer ein Auge auf das ganze Rudel. Sie selbst ist mit Hund Jonny dabei. Denn sie hat mit einer Freundin den monatlich stattfindenden Spaziergang in der großen Gruppe für jedermann in die Wege geleitet. „Als ich noch in Beilrode gewohnt habe, bin ich mit Jonny immer alleine spazieren gegangen. Hin und wieder habe ich mich dann mit Freunden getroffen, die auch Hunde haben. Schnell wurde klar, dass so ein gemeinsamer Spaziergang nicht nur für uns Menschen zur Unterhaltung dient, sondern auch für die Vierbeiner viel mehr Spaß macht, als alleine zu laufen.“ So fasste Carolin und Freundin Peggy den Entschluss, die Gruppe „Hundefreunde Nordsachsen“ im sozialen Netzwerk Facebook zu gründen, um Freunde dazu zu animieren, gemeinsam spazieren zu gehen. „Am Anfang war gedacht, den Freunden mitzuteilen, wann man wo Gassi geht. Der, der wollte, konnte dann mitkommen. Viele haben es gesehen und gut gefunden, doch nur die wenigsten kamen anfangs mit. Viel mehr Leute kamen schließlich, weil sie den Wochenendtipp bei der Torgauer Zeitung gelesen hatten“, verrät die 25-Jährige.

Am 12. Juli 2012 fand zum allerersten Mal ein offizieller gemeinsamer Spaziergang in Werdau auf den Elbwiesen statt. Am Anfang war es nicht ausschließlich eine gemeinsame Gassirunde. Carolin und Peggy ließen sich auch noch jede Menge Spiele für die Hunde einfallen. So gab es auch bereits ein Hunderennen, wo der schnellste Vierbeiner ermittelt wurde, oder auch einige Agility-Spiele, bei denen die Hunde ihre Geschicklichkeit beim Slalom oder Über-Hürden-Springen unter Beweis stellten. „Bei der ersten Runde waren es etwa 15 Hunde. Nach und nach wurden es immer mehr, sodass es auch bereits vorkam, dass es einmal 30 Hunde waren. Dann konnten wir die Spiele nicht mehr machen, da es sonst zu lange gedauert hätte. Aber ich denke, dass wir solche Spielelemente auch bald mal wieder bei unserem gemeinsamen Spaziergang einbauen werden.“

„Einfach eine tolle Idee“, betont der Torgauer Maik Seidel. Er ist mit seiner Jack- Russel-Hündin erst seit vier Monaten mit dabei und will auch weiterhin versuchen, jeden Monat daran teilzunehmen. „Es ist einfach mal etwas völlig anderes. Wir haben immer versucht für unseren Hund ein paar Spielkameraden zu finden. Nach so einer Spielrunde ist sie dann auch gut ausgelastet. Wenn sie immer mal auf andere Hunde trifft und auch mit ihnen toben kann, verträgt sie sich mit fremden Artgenossen auch gut. Denn soziale Kontakte sind auch für Hunde unheimlich wichtig. Mitunter lässt sich so vermeiden, dass der Hund beim Spazierengehen andere Hunde anknurrt oder anbellt.“ Carolin ist zufrieden damit, wie es sich in der letzten Zeit entwickelt hat. Und auch Hund Jonny wirkt zufrieden. Tierlieb war Carolin schon immer. Und auch Hunde gehörten schon lange zu ihrem Leben. Und auch für Pferde hat sie so einiges übrig. Geritten ist sie bereits mit ihrem 10. Lebensjahr. Ursprünglich wollte sie Pferdewirtin werden, etwas mit Tieren machen. Auch eine Arbeit im Tierheim hätte sie sich sehr gut vorstellen können. Doch alles kam anders und nun ist die Torgauerin gelernte Altenpflegerin. 2010 hat sie ihre Ausbildung beendet und arbeitet im Vitaris in Torgau. Denn auch dieser Beruf fasziniert sie.

In ihren Schränken in ihrer Wohnung stehen viele Bücher. Bücher mit wahren Geschichten. Bücher über Kriminalbiologen, Krankheiten und Tod. „Ich lese solche Geschichten gerne. Es interessiert mich sehr und es hilft mir auch bei meinem Job“, erklärt Carolin Dorsch. Und auch das Tanzbein hat sie einige Jahre geschwungen, als sie beim Rock-’n’-Roll- und Tanzclub Ireen in der Hip-Hop-Gruppe mitwirkte. Doch durch ihren Beruf und ihren Hund hat sie nicht mehr so viel Zeit für andere Leidenschaften. Daher setzt sie ihren Fokus vielmehr auf die regelmäßigen Spaziergänge. Oft geht es gemeinsam entlang der Elbe in Torgau. Doch auch in Sitzenroda, Graditz oder aber auch Annaburg wurden bereits einige Runden gedreht. Immer dahin, wo auch die Hundebesitzer wohnen. „Wer eine gute Runde kennt, die wir zusammen gehen können, dann freue ich mich immer über Vorschläge. So wird es auch nie langweilig.“ Sie freut sich immer, neue Hunde und ihre Besitzer kennenzulernen. Carolin Dorsch zieht ihrem Hund Jonny das Geschirr an. Auch die Leine darf nicht fehlen, wenn es quer durch die Innenstadt in Richtung Hafen geht. Dann kann Jonny wieder toben und rennen. Und bald auch wieder gemeinsam in der Gruppe, denn an diesem Sonntag um 14 Uhr findet wieder ein gemeinsamer Spaziergang mit Mensch und Hund statt. Treffpunkt ist in Torgau gegenüber vom Griechen, am Rondell der Torgauer Elbbrücke. Alle Informationen dazu findet man auch in der Facebookgruppe „Hundefreunde Nordsachsen“ oder aktuell auf der Freizeitseite der Torgauer Zeitung.

10.01.2014

Quelle: Torgauer Zeitung

Verfasst von Kristin Engel